Autogenes Training – Entspannungstechnik

Autogenes Training – Entspannungstechnik

Autogenes Training – Was ist das?

Autogenes Training ist eine Entspannungstechnik, die von dem Berliner Psychiater Prof. Johannes Heinrich Schultz in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt wurde. Dieser erkannte durch zunehmende Industriealisierung und damit einhergehenden Schnelllebigkeit der Gesellschaft eine hohe Zunahme von Stresssymptomen und Stresserkrankungen. Da er so vielen Menschen wie möglich helfen wollte, entwickelte er aus der Selbsthypnose heraus eine Trainingsform, die er das Autogene Training nannte. Ursprünglich war das Autogene Training als Therapiemethode für kranke Menschen konzipiert, durch ihre hohe Wirksamkeit wird sie aber heute auch bei Gesunden angewandt.

Selbsthypnose

Autogenes Training setzt sich zusammen aus auto und gen was bedeutet, aus sich selbst heraus etwas zu tun. Schultz wandte als Psychiater vielmals die Hypnose als Therapieform mit den Patienten an und wollte diesen eine Möglichkeit geben, selbst über Autosuggestionen in einen Zustand der Entspannung zu kommen. Erst als Eigentherapie für seine direkten Patienten gedacht, erkannte er das große Potenzial und schrieb dazu das Buch „Das autogene Training“, welches 1932 auf den Markt kam.

Die Ziele des Autogenen Trainings

Ziel des Autogenen Trainings ist es erster Linie einen Zustand tiefer körperlicher und geistiger Entspannung, nur mit Hilfe der eigenen Vorstellungskraft zu erreichen. Im weiteren Verlauf kann das Autogene Training unter anderem auch dazu genutzt werden, eine Leistungssteigerung im Sport oder Management Bereich zu erreichen. Sie wird heute auch oft als begleitende Maßnahme bei der Burnout Behandlung oder Krebstherapie eingesetzt.

Die Indikationen

Das Autogene Training kann für viele Arten von Problemen genutzt werden, wie z.B.

  •     Schlafstörungen
  •     Nervosität
  •     Reizbarkeit
  •     Platz und Flugangst
  •     Kopfschmerzen
  •     Zähneknirschen
  •     Bluthochdruck
  •     Schwindel
  •     Konzentrationsschwäche
  •     Verdauungsstörungen

Sollten jedoch schwerwiegende physische oder physische Störungen vorhanden sein, so ist dafür auf jeden Fall vor Beginn der Übungen ein Arzt aufzusuchen.

Die Technik beim Autogenen Training

Das Autogene Training wird heute in zwei Stufen eingeteilt: die Grundstufe (auch Unterstufe genannt) und die Oberstufe. In der Grundstufe wird vor allem auf die körperlichen Aspekte eingegangen. Während in der Oberstufe (auch autogene Meditation genannt) geistige Fähigkeiten und die Selbstreflektion geschult werden. Früher wurde die formelhafte Vorsatzbildung noch als Mittelstufe bezeichnet, wird wird aber heute in die Grundstufe integriert.

Die Grundstufe AT

In der Grundstufe des Autogenen Trainings werden Stufenweise folgende Übungen angewandt:

  • Ruhetönung – „Ich bin ganz ruhig und entspannt“ Sie dient im Allgemeinen zur Beruhigung des Geistes und zu einer Erhöhung der Konzentrationsfähigkeit.
  • Erleben der Schwere – „Mein linker Arm ist angenehm schwer.“ Diese bewirkt eine Muskelentspannung dies sich als Schweregefühl wahrnehmen lässt.
  • Erleben der Wärme – „Mein linker Arm ist angenehm warm.“ Das Suggerieren des Wärmegefühls erzeugt eine Erhöhung des Blutdurchflusses.
  • Herzregulierung – „Mein Herz schlägt ruhig und gleichmäßig.“ Hierbei wird der Herzschlag beruhigt und es tritt eine tiefere Entspannung ein.
  • Atmungsregulierung – „Mein Atem fließt ruhig und gleichmäßig.“
  • Bauchwärme – „Mein Bauch ist strömend warm.“ Sie erzeugt ein allgemeines Wohlbefinden.
  • Stirnkühlung – „Der Kopf ist angenehm kühl.“ Dabei soll die Klarheit im Geist gesteigert werden
  • Rückholung – „Arme fest!“ (Fäuste ballen, Arme anspannen) „Atmung tief!“ (einmal tief ein- und ausatmen) „Augen auf!“ (Die Augen öffnen). Die Rückholung/Rücknahme ist von hoher Bedeutung und wird am Ende jeder Übungseinheit gemacht.

Formelhafte Vorsatzbildung

Im Verlauf oder am Ende der einzelnen Übungen können parallel persönliche Leitsätze (im Autogenen Training „formelhafte Vorsatzbildung“ genannt) mit eingebracht werden, die letztlich zum Ziel haben, das beim Wiederholen im Alltag der Formel, z.B. ein Zustand von Entspannung und Ruhe einkehrt. In der Hypnose wird dieses als posthypnotische Suggestion bezeichnend.  Es können aber auch andere Formeln kreiert werden, wie z.B. für die Vorbereitung auf Prüfungen oder zur Überwindung von Schüchternheit.

Die Oberstufe beim Autogenen Training

Die Oberstufe des Autogenen Trainings wurde ursprünglich als psychoanalytisches Instrument konzipiert und eingesetzt. Hierbei hat Schultz fernöstliche Meditationstechniken (deshalb auch ursprünglich als autogene Meditation bezeichnet) von deren spirituellen Dogmas entkernt und sich nur auf die Technik selbst fokussiert. Im Großen und Ganzen besteht die Oberstufe aus Wahrnehmung innerer Bilder und deren Eigenschaften.

  • Farberleben – Eine „beliebige“ Farbe auftreten lassen oder das Finden der Eigenfarbe
  • Objektbetrachtungen – Objekte vor dem „Inneren Auge“ erscheinen lassen.
  • Abstrakte Gegenstände wahrnehmen
  • Das Unbewusste gezielt befragen
  • Gefühle betrachten und erleben
  • Betrachtung anderer Menschen


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Zwei kostenlose Übungseinheitseinheiten des Autogenen Training können Sie hier downloaden (herunterladen).

Autogenes Training – Ausbildung

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