Die Kraft der Körpersprache

Die Kraft der Körpersprache

Wir alle setzten sie Minute für Minute, Stunde um Stunde, Tag für Tag ein: die Körpersprache. Das läuft meistens ganz unbewusst ab, so dass wir überhaupt nicht wahrnehmen, ob Mimik, Gestik und Haltung überhaupt mit unseren Worten übereinstimmen. „Man kann nicht nicht kommunizieren“, sagte der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick. Auch wenn wir keinen Ton von uns geben, so verrät die nonverbale Kommunikation unseres Körpers mehr, als wir annehmen. Den größten Eindruck hinterlassen wir durch nonverbale Kommunikation, da  80 % der Körpersprache und nur 20 % des Inhalts von einem Zuhörer wahrgenommen werden.

Wer die Körpersprache interpretieren kann, wird um einiges mehr über seinen Gesprächspartner erfahren, als derjenige der allein auf Worte achtet. Meistens zeigen erst mehrere Gesten im Zusammenhang, welche Bedeutung tatsächlich dahinter steckt. Einzeln betrachtet haben sie wenig Aussagekraft.

Wenn Sie sich mit diesem Thema beschäftigen, werden Sie auch relativ rasch bemerken, dass Ihr Gegenüber Ihnen sehr viel interessierter zuhört, da Sie Worte und Körpersprache bewusster einsetzen und somit authentischer werden.

Mimik

Das Lächeln
Ein Lächeln zeigt Sympathie, Freundlichkeit und Offenheit. Jedoch nur, wenn es echt ist. Werden nur die Mundwinkel nach oben gezogen, während dabei die Augen Ärger oder Skepsis ausdrücken, so erkennt der Zuhörer sofort, dass es gekünstelt ist oder Spannung die Situation beherrscht. Um welche Art von Lächeln es sich handelt erkennen wir auch am Blick.

Der Blick
Wer seinem Gegenüber nicht lange in die Augen schauen kann, drückt damit entweder Unsicherheit oder Desinteresse aus. Senkt jemand seinen Blick, so ist dies oft ein Ausdruck von Schüchternheit und Unwohlsein. Schweift der Blick umher, wird eher Interesselosigkeit bekundet, entweder am Inhalt oder gar am Gesprächspartner. Auch kann es sein, dass derjenige lügt und uns deshalb nicht in die Augen sehen kann. Gesten können uns helfen es heraus zu finden.

Umgekehrt ist es, wenn wir einem Blick standhalten und ihn erwidern. Meist zeigen wir damit unser Interesse und häufig bedeutet es, dass wir mit dem Gesagten übereinstimmen und zeigen somit unsere Wertschätzung. In diesem Fall sind die Pupillen geweitet, da diese bei Begeisterung bis zu viermal so groß werden können – bei gleich bleibenden Lichtverhältnissen.

Starrt uns jemand hingegen aus Zorn oder mit anderen negativen Gefühlen an, so verengen sich die Pupillen und die Augen werden sozusagen „stehend“.

Gestik

Die Handflächen
Offen gezeigte Handflächen symbolisieren Ehrlichkeit und Wahrheit und untersteichen das Gesagte völlig unbewusst. Es zeigt auch, dass man etwas geben oder in Empfang nehmen möchte.

Handflächen die nach unten zeigen hingegen werden mit Dominanz und dem Zurückhalten, z.B. von Informationen, in Verbindung gebracht. Bei Kindern kann man beobachten, dass sie Ihre Hände hinter dem Rücken verstecken, wenn sie Lügen. Auch Erwachsene haben verschiedene Gesten, bei denen sie ihre Handflächen und somit auch etwas anderes verbergen, beispielsweise indem sie die Hände ganz tief in die Taschen stecken.

Finger oder Hand vorm Mund
Bei negativen Gedanken wird entweder ein Finger oder die Hand vor den Mund gehalten. Wenn der Sprecher dies macht, könnte es sein, dass er nicht ganz die Wahrheit sagt. Macht dies der Zuhörer, so glaubt er nicht wirklich, was ihm vorgetragen wird.

Es empfiehlt sich in diesem Fall zu hinterfragen, da manche Personen dann mit der Wahrheit raus rücken.

Haltung

Die Arme verschränken
Im Großen und Ganzen haben wir alle schon einmal gehört, dass Personen die ihre Arme vor sich verschränken uns gegenüber, eine ablehnende Haltung einnehmen und Distanz aufbauen. Das ist auch größtenteils richtig. Dabei muss jedoch auch darauf geachtet werden, ob es hierfür noch andere Gründe gibt. Es könnte ja sein, dass der Gesprächspartner eventuell friert, weil eine frische Brise weht.

Die Beine kreuzen
Wer den Oberkörper zum Gesprächspartner ausrichtet und die Beine dabei in entgegen gesetzter Richtung kreuzt, sucht Abstand und die Sympathie ist gering. Zeigen die Beine jedoch in die gleiche Richtung des Oberkörpers, müssen die überkreuzten Beine keine geschlossene Haltung symbolisieren. Es gilt hierbei darauf zu achten, wie die restliche Körperhaltung aussieht. Verschränkte Arme oder offene Oberköperhaltung? Das Gleiche gilt im Stehen.

Schauen Sie sich doch mal die eine oder andere Talkshow an und studieren Sie die Gäste in ihrem Ausdruck. Oder setzen Sie sich in ein Cafe und beobachten die Menschen. Sie können als unbeteiligter Außenstehender sehr viel mehr wahrnehmen, als die Beteiligten selbst. Es werden Ihnen auch verschiedene abgeschwächte und abgewandelte Gesten und Haltungen auffallen, die Ihnen das Bewusstsein Ihrer eigenen Körpersprache vermitteln. Denken Sie daran: der Körper lügt nicht.

Dieser Artikel von Nikolina Salvaggio ist beim Online-Magazin RunR.at erschienen.