Physische & biologische Grenzen des Körpers
Eine Entdeckungsreise
Unser Körper hat seine Grenzen. Wir können nicht unbegrenzt Blut verlieren oder uns extremer Lautstärke aussetzen, ohne dass es Folgen hat. Wie viel Schärfe, Kälte, Wasser usw. unser Körper verträgt und wann es kritisch wird, haben wir näher beleuchtet.
40 % Blutverlust
Der Kreislauf sinkt bei großem Blutverlust so stark ab, dass die Herzkammern nicht mehr mit Blut versorgt werden. Das wiederum führt zu schweren Herz Rhythmus Störungen führen, die sogar tödlich enden können. In etwa 3,6 bis 6 Liter Blut fließt durch den Körper eines gesunden Menschen – bei einem Gewicht von 60 bis 80 kg – dies entspricht sechs bis acht Prozent des Körpergewichtes.
Bei einem Blutverlust von 15 % entstehen noch keine Probleme und daher ist auch das Blutspenden von einem halben Liter völlig unbedenklich. Werden es jedoch viel mehr kann der Körper nicht mehr ausreichend Blut nachbilden. Da unser Körper jedoch die Organe darüber mit Sauerstoff versorgt, findet eine Unterversorgung statt. Bei mehr als 1,5 Litern wird es bedenklich und oft hilft nur noch eine Bluttransfusion, um das Leben zu retten.
10 Liter Wasser pro Stunde
Ausreichend Wasser zu trinken ist wichtig. Aber wer zuviel trinkt, bringt den Natriumspiegel im Blut durcheinander. Zwar ist dann noch ausreichend Natrium im Blut, aber die Menge an Flüssigkeit ist im Verhältnis ist zu hoch. Die Folge ist eine so genannte Hyponatriämie, genauer gesagt eine Verdünnungshyponatriämie mit verheerenden Auswirkungen: Kopfschmerzen, Übelkeit, Tremor und epileptische Anfälle, um nur einige davon zu nennen.
So soll letztes Jahr in England ein 44 Jahre alter Mann an einer Wasserüberdosis gestorben sein. Weil sein Zahnfleisch schmerzte trank er täglich 10 Liter kaltes Wasser. Nach drei Tagen brach er zusammen, sein Gehirn soll durch den übermäßigen Wasserkonsum so angeschwollen sein, dass er nicht mehr klar ausdrücken und auch seine Bewegungen nicht mehr steuern konnte. Der Mann starb einen Tag später an einem Herzinfarkt im Krankenhaus. Das Gericht bestätigte, dass die Todesursache ein Herzinfarkt infolge übermäßigen Wasserkonsums war.
Auch bei verschiedenen Trink-Wettbewerben sollen schon Personen an den Folgen von zuviel Wasserkonsum gestorben sein. Wer jedoch ganz normale Mengen Wasser trinkt und nicht mehr als die empfohlene Menge von einem halben bis einem Liter pro Stunde, um ein vielfaches überschreitet, ist also nicht gefährdet. Ab welcher Menge pro Stunde eine Verdünnungshyponatriämie auftreten kann ist nicht zu verallgemeinern – aber mit Sicherheit sind 10 Liter pro Stunde für jeden Organismus einfach zu viel.
160 dB Lautstärke
Periodische Druckschwankungen werden vom menschlichen Ohr als Schalldruck wahrgenommen und in Dezibel (dB) gemessen.
Gerade hörbar ist beispielsweise ein Uhrenticken und liegt bei bis zu 20 dB, Gespräche bewegen sich zwischen 30 und 50 dB, der Büro- und Haushaltslärm bewegt sich um die 60, 70 dB, starker Straßenlärm, Autohupen, LKW-Fahrgeräusche sowie auch Schnarchgeräusche um die 80, 90 dB.
Hierbei ist jedoch auch zu beachten, dass die Erhöhung des Schalldruckpegels von +10 dB, subjektiv als Verdoppelung der vorhergehenden Lautstärke wahrgenommen wird. Eine leise Unterhaltung mit 40 dB ist demnach nicht viermal so laut, wie es normales Atmen mit 10 dB ist, sondern achtmal lauter.
Bei 160 dB kann das Trommelfell platzen und innere Verletzungen – die zum Tod führen können – treten ab 190 dB auf, da der Schalldruck immens ist.
25 Grad Körpertemperatur
Die normale Körperkerntemperatur liegt bei gesunden Menschen zwischen 35,8 und 37,2 Grad Celsius.
Bei einer Unterkühlung sinkt die Körpertemperatur unter 35 Grad Celsius und die Durchblutung der äußeren Körperteile, nimmt mit jeder fallenden Gradzahl ab. Nur noch der Kreislauf im Körperinneren wird aufrechterhalten. Dies kann zu heftigen Schmerzen führen, die Person wird teilnahmslos und müde, der Puls und die Atmung werden langsamer und es kann passieren, dass der Unterkühlte einschläft.
Ist die Körpertemperatur auf unter 30 Grad gesunken, droht Bewusstlosigkeit und der Stillstand der Atmung und des Kreislaufs. Sinkt die Temperatur unter 25 Grad, so kann dies zum Tode führen.
16 Millionen Scoville Einheiten Schärfe
Schärfe wird in SHU gemessen und ist keine Geschmacksrichtung wie süß, sauer, bitter oder salzig. Wenn wir scharf schmecken, so ist dies ein – durch die Pfeffersubstanz Capsaicin – hervorgerufener Schmerz, der von jedem Menschen unterschiedlich stark empfunden wird.
Da dem Nervensystem eine Verbrennung vorgetäuscht wird reagiert der Körper bei Schärfe, mit der Ausschüttung schmerzstillender Endorphine. Da jedoch keine schmerzende Wunde vorhanden ist, entsteht ein Endorphin-Überschuss, der nach dem Verzehr von Chilis eine Art Glücksgefühl verursacht. Dieser „Chili Rausch“ macht allerdings nicht süchtig, sondern ist mit dem Hochgefühl zu vergleichen, den Sportler bei ihrem Training erleben. Eine Paprika hat knapp über null SHU, Tabasco zwischen 2500 bis 5000 SHU und die Spezialzüchtung „Red Savina“ liegt bei 575.000 SHU.
Chilischoten sind jedoch nicht nur als Gewürz beliebt, sondern auch medizinisch von Bedeutung. Schon seit 1928 kommt Capsaicin in Pflastern zum Einsatz, die man sich gegen Rückenschmerzen, Hexenschuss, Ischias und Muskelschmerzen aufklebt. In einer Salbe bekämpft es den Ausschlag der Gürtelrose und darüber hinaus gibt es Erfolgsberichte über die Behandlungen bei Arthritis, Kopfschmerzen, Krampfadern sowie Schuppenflechte. Die Blutgerinnung hemmende Eigenschaft senkt auch das Risiko für Schlaganfälle und Herzkrankheiten.
Dennoch hat der Genuss von Chili auch Grenzen. Extremes Brennen, Blasen im Mund und auf der Zunge können bei übermäßiger Schärfe auftreten. Weitere Sofortwirkungen sind beispielsweise auch Kurzatmigkeit, Ohnmacht, Übelkeit und spontanes Übergeben. Daher sollte man mit kommerziell angebotenen Soßen, die Oleoresin Capsicum enthalten, äußerst vorsichtig sein und sie nur in sehr kleinen Mengen probieren.
Reines Capsaicin hat 16 Millionen Scoville Einheiten (SHU) und ist wasserunlöslich. Das ist auch der Grund warum Wasser nicht hilft und nur Milch, Joghurt oder Weißbrot Linderung verschaffen, wenn das Brennen zur Qual wird.
1000 Bienenstiche
Das Stechen bedeutet für die Biene den eigenen Tod. Dennoch sollte sich das „Opfer“ eines Stichs möglichst schnell vom Tatort entfernen, da sie in dem Moment, wenn sie den Stachel verliert, einen „Alarm-Wirkstoff“ freigibt, der ihre Artgenossen zum Angriff
Üblicherweise tritt nach einem Bienenstich lediglich eine starke Schwellungen an der Einstichstelle auf. Anders verhält es sich wenn man allergisch reagiert, da dann schon ein einziger Stich zum Tod führen kann.
Die Gefahr lebensbedrohlicher toxischer Reaktionen besteht bei Kindern ab ca. und ab 100-500 Stiche bei Erwachsenen. Dennoch reichen auch schon 30 bis 40 um schwere klinische Symptome hervorrufen, da Bienengift eine Hämolyse bewirkt und den Herzmuskel beeinträchtigt. Wespen- und Hornissengift wirkt zudem auf das Nervensystem.
Auch wenn unter anderem ein 70-jähriger Imker aus Österreich 1000 Bienenstiche überlebt hat, so ist dies eher der Ausnahmefall. Deshalb sollte man Stiche meiden und einen großen Bogen, um die Nester von Bienen, Wespen und Hornissen machen.
100 Millionen Volt
Blitze sind Entladungen zwischen Wolke und Erde. Ein Blitzschlag entsteht, wenn der Spannungsunterschied zwischen der Gewitterwolke und dem Erdboden über 100 Millionen Volt beträgt. Auch wenn es Menschen gibt, die einen Blitzschlag überlebt haben, also 100 Millionen Volt, sind schon sehr viel weniger Volt tödlich.
Die meisten Unfälle passieren im Haushalt, wo der normale Haushaltsstrom eine Spannung von 230 Volt hat. Schon diese verhältnismäßig geringe Spannung kann zum Tod führen, wenn man ihr mehrere Minuten ausgesetzt ist. Da der Muskel bei einem Stromschlag verkrampft, kann die Hand, die den Gegenstand hält, der den Stromschlag ausgelöst hat, nicht mehr loslassen. Wenn der Strom nun durch den Körper fließt, kommt es zu Herzrhythmus-Störungen, Herzflimmern und der Blutkreislauf wird beeinträchtigt. Auch Verbrennungen können Spuren hinterlassen und hinter den zunächst „unscheinbaren“ äußeren Brandwunden, können sich schwere innere Verletzungen verbergen.
Da jeder Mensch eine andere Leitfähigkeit hat, die unter anderem auch von der Hautfeuchtigkeit abhängt oder ob man auf feuchtem Boden steht, sollte man insbesondere in Feuchträumen, wie Bad und Küche entsprechende Schutzmaßnahmen treffen und keine Risiken eingehen.